Trotz Freigabe der Kohäsionsmilliarde und Besuch von Ignazio Cassis in Brüssel hat es die EU nicht eilig, den Dialog für eine mögliche Schweizer Assoziierung am Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe aufzunehmen.
Die derzeitige Blockade ist für alle Beteiligten kontraproduktiv. Die in der EU ansässigen Forschungsgruppen verlieren wichtige Partner, um Konsortien zu leiten. Die Gruppen in der Schweiz sind nicht mehr an der Ausarbeitung der Forschungsprogramme der Zukunft beteiligt, insbesondere in bedeutsamen Bereichen wie Klima oder Digitalisierung. Was noch schlimmer ist: Forschende verlieren den Zugang zu den prestigeträchtigen Förderungen der EU und erwägen, unsere Hochschulen zu verlassen. Die Schweiz läuft Gefahr, im BFI-Bereich zu einem Land zweiter Klasse zu werden.
Bundesrat, Parlament, Verwaltung und die Forschungsinstitutionen müssen die Sicherheit im BFI-Bereich wieder herstellen. Dazu muss die Schweiz ihren Willen bekunden, an allen EU-Kooperationsprogrammen teilzunehmen:auch an Eramus+. Sie muss die Welt daran erinnern, dass sie in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit eine grosse Nation ist: mit starken, konkreten und – warum nicht – gewagten Taten.
Vergessen wir nicht: das CERN 1954 in Genf gegründet wurde, um die Abwanderung der klügsten Köpfe zu verhindern und den Frieden zu fördern!